Wer aufgibt, gewinnt nicht - wer nicht aufgibt, gewinnt!

In unserem Burgerrestaurant am Staffelsee "Lido Beach & Burger" hatten wir große Ziele. Nachdem wir im Vorjahr 25.000 Burger verkauft haben, wollten wir 28.000 erreichen. Dank eines sehr guten Sommers und unseres großartigen Teams hatten wir dieses Ziel bereits schon im August übertroffen. Solche Erfolge tun gut und motivieren uns, voller Elan unser Geschäft weiterzuentwickeln und Menschen ein einzigartiges Erlebnis in tollem Ambiente zu liefern.
Wenn ich heute zurückblicke, waren diese damals unglaublich hohen Ziele nicht einmal im Ansatz denkbar. Im Jahr 2004 habe ich mich selbstständig gemacht und versucht, mit einem kleinen Team unser Gastro-Konzept umzusetzen. Doch zunächst war es eine Katastrophe. Mein Team erwies sich als unzuverlässig, die Bedienungen tranken heimlich während der Arbeitszeit Alkohol, die Besucherzahlen blieben aus, und es fehlte vorne und hinten an einem klaren Konzept. Nur ein Jahr später wurde mir alles zu viel, und ich habe den Pachtvertrag gekündigt ...

Die Gastronomie ist ein hartes Pflaster
Viele Erfolgsgeschichten haben einen ähnlichen Anfang. Denn aller Anfang ist schwer. Gerade in der Gastronomie hat man es als Unternehmer alles andere als leicht. Wussten Sie, dass innerhalb der ersten drei Jahre rund 70 % aller Gastronomen die Flinte ins Korn werfen? Nach weiteren zwei Jahren sind es dann schon 80 %. Das spricht leider nicht für die Branche, die einem wirklich alles abverlangt. Ich habe erlebt, wie schnell Restaurants mit der Qualität der Speisen geizen, wie geringschätzend mit dem Personal umgegangen wird und wie schäbig die Bezahlung ist. Keine sonderlich gute Grundlage für ein Unternehmen, das wachsen und erfolgreich werden möchte.
Als ich 2005 meinen Pachtvertrag kündigte, habe ich mich erst einmal mit meinen Freunden und meiner Familie zusammengesetzt und beraten. Warum überforderte mich dieser Job so sehr? Warum gingen meine Pläne nicht auf? Wir erkannten, dass viele Dinge einfach Zeit brauchen. Und dass man sich oft wirklich durch die großen Anfangshürden durchschlagen muss. Nach zwei Wochen Überlegzeit zog ich meine Kündigung zurück, suchte mir ein komplett neues Team und begann, voller Energie ein richtiges Konzept auszuarbeiten und eine Struktur im Restaurant aufzubauen.

Wenn Du dran bleibst kommt der Erfolg - denn es ist ein Folge...
Es wäre eine Lüge zu behaupten, dass die ersten fünf Jahre meiner Selbstständigkeit reibungslos verliefen. Es gab immer wieder Hürden zu meistern und neue Herausforderungen zu stemmen. Nun, über zehn Jahre später sehe ich aber, wie sehr es sich gelohnt hat, am Ball zu bleiben und wirklich alles zu geben! Ein Unternehmer braucht Ausdauer, um seine Arbeit aufzubauen - das war ein riesiger Lernerfolg für mich.
In diesen harten Jahren habe ich ungemein viel gelernt: Zum Beispiel wie wir unsere Gäste mit Service, Freundlichkeit, Ambiente und leckeren Gerichten zufrieden stellen und an uns binden. Ich lernte von den Spitzen-Gastronomen in Deutschland, sprach mit Kochtrainern und Hotelbesitzern. Ich verstand immer mehr, wie wichtig es ist, auf seine Mitarbeiter zu achten und Wertschätzung für die harte Arbeit auszudrücken. Und ich war überzeugt davon, dass unser Konzept funktionieren würde: Wer an sich und seine Ziele glaubt, der kann es auch schaffen!

Unsere Motivation kommt aus einer inneren Grundhaltung
In meinem Arbeitszimmer hängt ein Plakat von Napoleon Hill, einem weltbekannten Autor des 20. Jahrhunderts. Darauf steht sein Zitat: "Wer aufgibt, gewinnt nie - wer nie aufgibt, gewinnt". Dieser Satz ist zu einem Leitspruch von mir geworden. Denn er gilt nicht nur für ein Unternehmen, sondern lässt sich auf Beziehungen, Partnerschaft und Gesundheit übertragen. Wir tendieren dazu, zu schnell das Handtuch zu werfen. Doch was geschieht, wenn wir die Zähne zusammen beißen und darum kämpfen? Unsere Motivation kommt von innen heraus - das ist eine Grundhaltung, die uns enorm weiterhilft.
Heute möchte ich Sie ermutigen, nicht aufzugeben. Halten Sie durch und richten Sie sich immer wieder neu aus. Wer an sich und seine Sache glaubt, der wird Erfolg haben. Das ist überhaupt eine der wichtigsten Dinge: Wenn Sie mittelfristig alles richtig machen, können Sie langfristig den Erfolg gar nicht verhindern.
Das setzt aber voraus, sich auch den großen Herausforderungen zu stellen, über den Tellerrand zu schauen, Ängste abzulegen und sich in neue Gefilde zu wagen. So schwer die ersten Jahre meiner Selbständigkeit auch waren, so dankbar bin ich heute für das Privileg, mit einem so tollen Team ein so starkes Unternehmen leiten zu dürfen. Hätte ich damals aufgegeben, so hätte es den "Gastronaut" niemals gegen. Die großen Investitionen und die umkämpften Jahre haben sich mehr als gelohnt!
Was waren Ihre Herausforderungen als Unternehmer? Wie sind Sie damit umgegangen? Welche Tipps haben Sie für diejenigen, die selbst am Anfang stehen und mit den ersten Hürden zu kämpfen haben? Ich bin gespannt, von Ihren Erfahrungen zu erfahren und zu lernen!
Kurt A. Höller, im Herbst 2019