Haben Sie eine Löffelliste? Also eine Liste mit Dingen, die man machen möchte, bevor man den Löffel abgibt. Die meisten Menschen, denen ich diese Frage stelle, zucken mit der Schulter oder schauen mich groß an. Viele gehen jeden Tag ihrer Arbeit nach und ziehen ihre Kreise, aber es fehlt eine Vision. Zum Beispiel ein paar Träume, die sie sich erfüllen möchten. Neue Reiseziele. Prägende und herausfordernde Erlebnisse. All das scheint über die Jahre in den Hintergrund gerückt. Diese Vorstellung finde ich furchtbar.

Meine Löffelliste ist lang, und ich bin ständig dabei, sie mir Stück für Stück zu erfüllen. Erst neulich bin ich auf dem Hockenheimring meinen BMW Alpina B4 gefahren. Das war ein unglaublich bereicherndes Erlebnis, einmal die Atmosphäre dieser riesigen Rennstrecke zu spüren und neben Porsches und Ferraris über den Asphalt zu brettern. Damit ist ein Lebenstraum Realität geworden - und zwar, weil ich mir diesen Traum einfach selbst erfüllt habe.

Man kann mich nicht anketten. Zu lange am selben Ort, das ist für mich undenkbar. Ich liebe mein wunderschönes Murnau - aber ein komplettes Jahr dort zu sein, ohne die Welt zu erkunden? Das geht einfach nicht! Ich habe noch große Pläne: Ich möchte die Atlantikküste entdecken, in Bilbao das Guggenheim-Museum besuchen, San Sebastián erkunden oder die vielen tollen Ecken in Deutschland erforschen. Erst im Sommer 2019 habe ich eine richtig schöne Auszeit in der Lübecker Bucht verbracht - ganz entspannt im Strandkorb bei herrlichem Wetter und toller Natur. Ich bin Fan von Deutschland!

Warum ich zum Weltenbummler geworden bin? Vermutlich liegt das an einer wirklich prägenden Situation, die ich in meiner Kindheit erlebt habe. Ich habe auf meinem linken Auge eine Sehstärke von nur 25 %. Als Kind habe ich leicht geschielt und wurde deshalb operiert. Im Krankenhaus habe ich mich aus Angst so gewehrt, dass mich die Ärzte ans Krankenbett gefesselt haben. Das war ein furchtbares Erlebnis - und vermutlich ein Grund dafür, warum ich immer wieder die Freiheit suche.

Ich bin mittlerweile in einem Alter, in dem ich ohne schlechtes Gewissen die Früchte meiner Arbeit ernten darf. Viele Menschen vergessen das und gönnen sich nichts. Dabei sind es doch diese neuen Erlebnisse und Abenteuer, die uns wieder richtig Kraft und Motivation schenken!

Für mich ist klar: Ich tue nicht mehr soviel, damit ich mehr machen kann.

Ich werde meine Arbeitzeit reduzieren, um mich zu inspirieren und weiterzuentwickeln. Ich möchte etwas von der Welt sehen, da schlägt mein Herz höher.

Die meisten Leute schieben ihre Pläne auf. Doch mit "man könnte mal" kommt man einfach nicht ins Handeln. Was passiert aber, wenn man sich Dinge fest vornimmt? "Ich werde" – das ist eine Aussage, die alles ändert. Und ja, wir haben die Wahl, wie wir unser Leben gestalten. Wer sich beklagt, zu wenig Zeit zu haben, der sollte vielleicht weniger in viereckige Bildschirme starren und seine Träume bewusst angehen.

Es ist eigentlich ganz einfach, wieder zu träumen und sich seine Wünsche selbst zu erfüllen. Ich habe eine kleine Herausforderung für Sie: Schreiben Sie 100 Dinge auf, die Sie interessieren oder die Sie in Ihrem Leben noch machen möchten. Erstellen Sie eine Löffelliste und fangen Sie an, sich Stück für Stück diese Träume zu erfüllen. Überlegen Sie sich, was Sie weiterbringt und verzichten Sie bewusst auf das, was Ihnen Zeit und Energie raubt. Überlegen Sie sich einen "Anker" für Ihre Pläne und legen Sie ihn sich als Motivationsstütze auf den Schreibtisch - ich verspreche Ihnen, da wird sich einiges tun.

Manchmal haben wir keinen Nerv fürs Träumen. Um die inneren Wünsche anzuzapfen, braucht es gelegentlich eine Auszeit vom gewohnten Alltag. Ein Spaziergang im Wald oder eine Pause auf einer Parkbank einfach mal seinen Gedanken nachgehen. In dem Moment, in dem Sie wieder entdecken, was Ihnen wirklich am Herzen liegt, können Sie auch wieder handeln.

Mein Tipp: Immer, wenn ich auf einer Tagung oder Fortbildung bin, reise ich früher an und später ab. Das ermöglicht mir, die Stadt ausgiebig zu erkunden. Beim Leaders Club Award in Berlin beispielsweise bin ich länger geblieben, um mir neue Hotels anzuschauen und ins Currywurst-Museum zu gehen. Solche Businesstrips geben sehr oft die Möglichkeit, die Welt zu erkunden und damit Träume zu erfüllen - wenn wir uns denn wirklich dafür Zeit nehmen. Aber möglich ist es allemal!